Wanderung durch die Obrunnschlucht

Am 19.04.2015 wanderte Annelsbach durch die Obrunnschlucht

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Annelsbach lud am Sonntag, den 19.04.2015 zu dieser Frühlingswanderung ein, die dieses Mal nicht in Annelsbach, sondern in Höchst in der Obrunnschlucht stattfand.

Die Wandergruppe startet bei strahlendem Sonnenschein die Wanderung durch die Obrunnschlucht am unteren Eingang
Am unteren Eingang zur Obrunnschlucht
Die Wanderroute als Grafik
Die Strecke der Frühlingswanderung vom 19.04.2015
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL

Die Annelsbacher fanden sich um 10 Uhr am Dalles in Annelsbach ein und fuhren mit Fahrgemeinschaften nach Höchst zum Parkplatz am unteren Eingang zur Obrunnschlucht. Dort begrüßte sie Karl Stutz von der Interessengemeinschaft Obrunnschlucht mit einigen einführenden Worten.

Vor 180 Jahren wurde die Obrunnschlucht als Wanderweg angelegt und wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Karl Stutz berichtete von der überschwemmung Anfang Juni 2013, die der Obrunnschlucht schwer zugesetzt hatte. Die Freiwilligen hatten viel damit zu tun, die durch das Wasser mitgerissenen Geröllmassen wieder zu beseitigen. Ein anderes, von Menschenhand gemachtes Problem ist die Zerstörungswut einiger Zeitgenossen. Zerstört ist es in wenigen Minuten, aber es wieder herzurichten braucht es viele, viele Stunden. Die Interessengemeinschaft Obrunnschlucht, die die Arbeiten zum Erhalt und zum Ausbau der Obrunnschlucht durchführt, ist auf ihre freiwilligen Mitstreiter und Spenden angewiesen.

Die Wanderung begann am unteren Eingang zur Obrunnschlucht am Ende des Obrunnwegs am südöstlichen Ortsrand von Höchst i. Odw.. Schon bald erreichten wir die ersten Objekte, die die Interessengemeinschaft dort aufgestellt hat. Insbesondere die Kinder finden diese Objekte sehr interessant, entführen sie sie bereits hier in die Phantasiewelt Lummerland: Zum einen Emma, die Dampflokomotive, hier nachempfunden durch einen Zug bestehend aus Lokomotive und Waggons aus Holzstämmen. Desweiteren die Wilde 13, dargestellt als Floß mit Segel und Ruder. Da fühlten sich die Annelsbacher gerne an ihre Kindheit erinnert und riefen schon mal zur gemeinsamen Floßfahrt auf.

Weiter ging es bergauf über den schön angelegten Weg entlang der Obrunn bis zur “Eulenmühle”. So harmlos, wie die Obrunn an diesem Sonntag aussah, so wild und ungezähmt ist sie im Falle von Hochwasser und Unwetter. Karl Stutz erzählte, dass die Obrunnschlucht bereits 1953 vom Hochwasser heimgesucht wurde. Einige Staumauern wurden im Laufe der Zeit aufgemauert, um den Wasserstand in den Seen zu erhöhen.

Die Wandergruppe steht am Wegweiser mit den vielen Hinweisschildern
Die Wandergruppe am Wegweiser

Die Schutzhütte oberhalb des markanten Wegweisers wurde der Gemeinde Höchst vom Geopark gestiftet und wird gerne genutzt.

Wurzeln, die auf den Wegen zu stark aus der Erde herausragen, wurden von der Interessengemeinschaft einfach zu Trittstufen umfunktioniert. So entstanden die "Breuberg"-Stufen, etwas höher als normal, dafür aber garantiert natürlich.

Die wiederkehrende Zerstörung der Objekte durch Vandalismus hat die Interessengemeinschaft oft zurückgeworfen, aber sie konnten sich immer wieder aufraffen, weiterzumachen. Auch unterstützt durch die Höchster Bevölkerung, die zum Beispiel nach dem Hochwasser 2013 tatkräftig beim Wiederaufbau mitgeholfen hat.

Die von den Freiwilligen im Maßstab 1:20 erstellten Modelle sind allesamt Unikate, die beim genauen Hinschauen erkennen lassen, wie viel Arbeit in ihnen steckt.

Karl Stutz erläutert die Obrunnschlucht
Karl Stutz erläutert die Obrunnschlucht

Das Wasser hat den kleinen Bach teilweise tief ausgewaschen. Hier kann man erahnen, welche Kräfte über die Jahrzehnte in dieser Schlucht wirken. In den 50er, 60er Jahren lagen die Wege alle direkt am Bach, wurden aber dadurch beim Hochwasser immer wieder zerstört. Später wurden sie dann von der Gemeinde Höchst höher gelegt, was natürlich größere Brücken beim überqueren des Baches erforderte.

Die Schwanenburg
Die Schwanenburg

Das markanteste und auffälligste Bauwerk ist sicherlich die Schwanenburg, die auch den größten Instandhaltungsaufwand für sich beansprucht. Beim letzten Sturm ist ein Baum umgestürzt, der die Burg zum Glück um einen halben Meter verfehlte und nur das Geländer traf. Da die Burg aus Holz hergestellt wurde, muss sie sehr häufig renoviert werden, um ein Eindringen von Wasser zu verhindern. Der Turm der Burg ist immerhin 2,85m hoch, kaum zu glauben, wenn man sich das Modell ansieht.

Das Hotel zur Post
Das Hotel zur Post

Das Hotel zur Post ist eine originalgetreue Nachbildung des großen Pendants, das einst in Höchst an der Ecke Schwanenstraße / Erbacher Straße stand, aber heute leider nicht mehr existiert. Statt dessen wurde 1978 dort das ehemalige Kaufhaus Jöst erbaut.

Die Wandergruppe am Hotel zur Post
Die Wandergruppe am Hotel zur Post

Das Hotel zur Post war ursprünglich eine kleine Wirtschaft. Das Gebäude wurde mehrfach um- und angebaut. Der hintere Teil ohne Fachwerk (gut zu sehen auf dem Foto der Rückansicht) zeugt von der Veränderung des Gebäudes, denn hier gab es damals eine Rampe, über die die Anlieferung erfolgte. Direkt angrenzend an diesen Bereich war damals auch die Küche des Hotels. In den letzten Jahren vor dem Abriss des Gebäudes befand sich darin eine Konditorei.

Das Modell leidet auf Grund des Fachwerks unter der Witterung, aber auch unter der Bodenfeuchtigkeit. Deshalb wurde das Objekt vor zwei Jahren gegen Feuchtigkeit von unten geschützt.

Die Rückseite des Gebäudes ist ein eher unbekannter Anblick, da er - wie am Modell - in der Realität für die Höchster Bevölkerung nicht ohne weiteres möglich war.

Die Interessengemeinschaft Obrunnschlucht wurde 2005 gegründet und hat seitdem viel bewegt. Auch die Brücken wurden von der Interessengemeinschaft gebaut. Die über 40 Nistkästen in der Obrunnschlucht wurden ebenfalls von der Interessengemeinschaft aufgehängt, sie sind für diese Saison bereits alle belegt.

Die Wolfsburg, ein weiteres der vielen Objekte wurde immer wieder überschwemmt. Durch Vandalismus wurden die eigentlich sehr stabil gebauten Dächer aus Kupfer stark beschädigt. Kein Wunder, dass den Freiwilligen da schon mal die Lust vergeht.

Auch äußerst Kurioses hat die Obrunnschlucht zu bieten: Vor anderthalb Jahren waren an einigen Bäumen künstlerisch aufwendig gefertigte Masken angebracht worden. Sie existieren noch heute, aber es weiß niemand, wer sie hergestellt und aufgehängt hat.

Am Dienstag, den 14.04.2015 hat die Interessengemeinschaft wieder ein neues Objekt aufgestellt. Es ist das Fred-Feuerstein-Auto an der oberen Wegkreuzung.

Ab hier gibt es zum Vereinsbrunnen zwei Wege, denn dank der Hinkelsleiter gibt es eine Querverbindung vom Forstweg zum Vereinsbrunnen. Diesen Weg wählte auch die Annelsbacher Wandergruppe. Am Vereinsbrunnen angekommen, gab es eine kleine Stärkung, bevor der Rückweg angetreten wurde. Das Areal um den Vereinsbrunnen ist terassenförmig angelegt. Hier stand früher ein Kioskhäuschen am Straßenrand. Auf den Terrassen standen damals die Festzeltgarnituren, an denen die Ausflügler bewirtet wurden. Mit dem damals zunehmenden Verfall der Obrunnschlucht wurde der Kiosk aufgegeben und verfiel.

Das Wasserreservoir oberhalb des Parkplatzes diente früher zur Wasserversorgung von Höchst diesseits der Mümling. Es ist heute noch vorhanden und speist den Vereinsbrunnen.

Gemütlicher Ausklang im Gasthaus Dornröschen
Gemütlicher Ausklang im Gasthaus Dornröschen

Nach der Pause ging es auf dem anderen Weg bergab zurück zum Ausgangspunkt. Anschließend ging es wieder zurück nach Annelsbach. Dort angekommen gabe es einen gemütlichen Abschluss der Wanderung im [Gasthaus Dornröschen](../../../../annelsbach/gastronomie/index.html) in Annelsbach.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Annelsbach bedankt sich bei den Organisatoren dieser schönen Wanderung und natürlich ganz besonders bei Karl Stutz für die interessanten Informationen.

Schauen Sie doch auch mal die Informationen der Interessengemeinschaft Obrunnschlucht auf der Seite der Gemeinde an: www.obrunnschlucht.de